Evangelische Gemeinde Penzberg 1.65

Karl-Steinbauer-Weg 5
Penzberg, 82377
Germany

About Evangelische Gemeinde Penzberg

Evangelische Gemeinde Penzberg Evangelische Gemeinde Penzberg is a well known place listed as Church/religious Organization in Penzberg , Religious Organization in Penzberg ,

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Evangelische gibt es schon seit dem vorletzten Jahrhundert in Penzberg, damals traf man sich in Betsälen. Einer dieser Betsäle war der Conventsaal im Kloster Benediktbeuern, der heutige Barocksaal. Zu dieser Zeit reichte die Gemeinde von Seeshaupt am Starnberger See bis Einsiedl am Walchensee. Der erste evangelische Gottesdienst fand 1868 in Benediktbeuern statt.

Erste Pläne für den Bau einer Evangelischen Kirche in Penzberg wurden 1901 beim Landeskirchenamt eingereicht und dort wegen mangelhafter Architektur abgelehnt. Nicht besser erging es den überarbeiteten Plänen, die 1903 eingereicht wurden. Sie scheiterten aus ästhetischen Gründen. Schließlich konnte am 29. Mai 1904 der Grundstein für die Evangelischen Kirche in Penzberg auf dem Schlossbichl gelegt werden und bereits am 30. Oktober 1904 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Seit 1909 kann man am Turm auch sehen was die Stunde geschlagen hat, in diesem Jahr wurde die Kirche mit der Turmuhr ausgestattet.

Im Jahr 1917 wurde es merklich stiller in der Evangelischen Kirche Penzberg, nachdem die Glocken und Orgelpfeifen als Kanonenmetall eingezogen und eingeschmolzen wurden. Erst 1926 konnten die Glocken wiederbeschafft werden.

Im Januar 1920 entstand offiziell durch eine Entschließung des Bayerischen Staatministeriums für Unterricht und Kultus die Kirchengemeinde Penzberg und Kochel. Seeshaupt wurde 1923 an den Kirchensprengel Penzberg angeschlossen. Als erster Geistlicher der Gemeinde wurde 1922 Vikar Werner Gollner in sein Amt eingeführt. Er bediente Predigtstellen in Penzberg, Benediktbeuern, Kochel, Walchensee, Urfeld und Seeshaupt.

Nachdem 1928 die Wiese im Schlossfeld gekauft worden war, konnte mit dem Bau des Pfarrhauses und eines Konfirmandensaals begonnen werden. Das Pfarrhaus wurde am 07. Juli 1929 eingeweiht.

1933 trat Vikar Karl Steinbauer seinen Dienst in der Evangelischen Gemeinde Penzberg an. Auf Grund von Denunziationen wurde er 1934 aus dem Dienst enthoben. Durch Intervention des Kirchenvorstandes durfte er unter Auflagen seinen Dienst wieder aufnehmen. Am 09. November 1935 verweigerte Pfarrer Steinbauer die Kirchenbeflaggung für eine Nazi-Feier, was eine Beleidigungsklage zur Folge hatte. Auch das 1936 angeordnete halbstündige Kirchenläuten anlässlich des Wahlerfolges der NSDAP verweigerte er und wurde dafür inhaftiert. Bei der Entlassung erhielt er Redeverbot im Reichsgebiet und Aufenthaltsverbot in Oberbayern. Unter dem zwischenzeitlich eingesetzten Vikar Christoph Simon durfte Pfarrer Steinbauer seinen Dienst in Penzberg wieder aufnehmen. Pfarrer Steinbauers Widerstand blieb aber ungebrochen, so entfernte er 1937 Plakate der Hitlerjugend, weigerte sich die Kirche mit dem Hakenkreuz zu beflaggen und schrieb Beschwerdebriefe an Baldur von Schirach und Hitler. Als er im Juni 1937 erneut verhaftet wurde setzten sich der Kirchenvorstand und die umliegenden Gemeinden für ihn ein und er wurde im November 1937 wieder entlassen. Im Dezember jedoch wurde ein endgültiges Aufenthaltsverbot für den Amtsbezirk Weilheim gegen Pfarrer Steinbauer ausgesprochen.

1941 wurden die großen Glocken der Evangelischen Kirche für die Rüstung eingezogen und Vikar Christoph Simon wurde zu den Gebirgsjägern einberufen. Als Pfarrer Simon im Mai 1945 nach Penzberg zurückkehrte hatte sich die Anzahl der Gemeindemitglieder durch viele Flüchtlinge verfünffacht und 1946 wurden 3.719 Gemeindemitglieder gezählt.

Ersatz für die eingezogenen Glocken erhielt die Penzberger Kirche 1952. Zwei Glocken stammen von einem Glockenfriedhof, ein dritte Glocke wurde durch Spenden finanziert. Diese Glocke trägt die die Inschriften "Christus ist unser Friede (Eph. 2,14)” und "Dona nobis pacem” ("Gib uns Frieden”). Im Jahr darauf wurde der Posaunenchor gegründet, der mit seinen Gottesdienstbegleitungen und Konzerten noch heute seine Zuhörer begeistert, natürlich in jüngerer Besetzung.

Im September 1962 begann der Bau des Gemeindehauses, welches im Oktober 1963 eingeweiht werden konnte. Im Jahr 1964 besetzt Diakon Heinz Dorn die neu eingerichtete Diakonenstelle in Penzberg, wo er 1975 von Diakon Ernst Müller abgelöst wurde. 1983 besetzt Diakon Herbert Amslinger die Diakonenstelle in Penzberg und wird 1986 von Diakon Hans-Jürgen Dommler abgelöst, der die Gemeinde bis 2003 begleitete. Pfarrer Orth tritt 1979 seinen Dienst als Seelsorger für etwa 5000 Evangelische an. Zwei Jahre später (1981) wird das Vikariat Kochel zur Pfarrstelle "befördert".

In den 90er Jahren "expandierte” die Evangelische Gemeinde Penzberg förmlich. So begann 1994 die noch heute intensiv gepflegte Patenschaft mit der evangelischen Kirchengemeinde Jayaque in El Salvador. Ein Jahr darauf lernte die Kirchengemeinde mit Pfarrerin Anne Schneider ein neues Gesicht kennen, sie besetzte die neu eingerichtete zweite Pfarrstelle. Im Oktober 1996 wurde der evangelische Kindergarten eingeweiht. Ein wenig gebremst wurde die "Expansion” durch die Ernennung des Sprengels Kochel am See zu einer eigenständige Kirchengemeinde, die dem Dekanat Bad Tölz angeschlossen wurde. Mit der Umbenennung der Zufahrtsstraße zur Kirche und dem Gemeindehaus in "Karl Steinbauer Weg” wird seit 1999 einem verdienten Pfarrer gedacht. Im gleichen Jahr übernimmt Pfarrerin Dorothea Bergmann die zweite Pfarrstelle in unserer Gemeinde.

Auch im neuen Jahrtausend hat sich schon viel getan. So wurde im Jahr 2000 einen ökumenischer Krankenhausbesuchsdienst ins Leben gerufen, 2003 ging Pfarrer Orth in den wohlverdienten Ruhestand und Familie Dres. Iris und Gregor Kreile übernahmen die erste Pfarrstelle. Im gleichen Jahr löste Diakonin Nadja Löffler Diakon Hans-Jürgen Dommler ab und leitet seit dem die evangelische Jugendarbeit. Pfarrerin z.A. Sandra Gassert trat 2004 in der inzwischen 4620 Evangelische zählende Gemeinde ihren Dienst an. Sie löste Pfarrerin Dorothea Bergmann ab.

Das 100 jährige Kirchenjubiläum wurde im Oktober 2004 mit einer Festwoche, vielen Gästen, einer frisch renovierten Kirche und viel Freude gefeiert. Das die Kirche an den Festgottesdiensten, bei denen Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler und Dekan Axel Piper predigten, überfüllt war, verwundert niemanden. Deshalb wurde der Gottesdienst per Videoübertragung auch ins Gemeindehaus übertragen. Ohne Pause ging es 2005 gleich weiter mit dem Umzug des Kindergartens, in das von der Stadt Penzberg vorbildlich renovierte und umgebaute alte Steigerhaus am Schlossbichl in Penzberg. Die Einweihung fand im Juni 2005 bei strahlendem Sonnenschein mit vielen Gästen, Grußworten und einem Gemeindefest statt.

Auch an dem Aufbau der Penzberg Tafel war unsere Gemeinde maßgeblich beteiligt ebenso wie der seit 2005 laufende Betrieb von ehrenamtliche Helfern der evangelischen Gemeinde tatkräftig unterstützt. An dieser Stelle sei allen Mitarbeitern, Helfern und Unterstützern der Evangelischen Kirchengemeinde Penzberg einmal ein herzliches „vergelt's Gott” gesagt, ohne sie wäre ein so umfangreiches und lebendiges Gemeindeleben gar nicht möglich.

Penzberg den, 11. Dezember 2005