Cyriakusgemeinde Frankfurt-Rödelheim 1.89

Unsere Kirche – St. Cyriakus - Auf der Insel 5

Der alte gotische Chorraum und das Kirchenschiff, das nach der Zerstörung 1944/45 im 2. Weltkrieg 1951 wieder aufgebaut wurde, laden zur Andacht ein.
Hier versammelt sich sonntags die Gemeinde zum Gottesdienst. Schon 788 wird in einer Urkunde des Klosters Lorsch/Rhein eine Kirche in „Radilenheim“ erwähnt. Im Jahre 1356 wird eine „Kapelle außerhalb der Rödelheimer Burg“ erbaut und der Heiligen Katharina von Ysenburg, Witwe des Frank von Cronberg, ließ in den Jahren 1463-1467 die Kirche umbauen und erweitern.
Von dieser ursprünglichen Kirche ist heute noch die sog. Cyriakuskapelle erhalten
Der Kirchturm stammt von einer Erweiterung der Kirche im Jahre 1895 und bekam beim Nachkriegswiederaufbau 1951 ein schlichteres Dach. Die Glocken, Luther-, Dankes- und Friedensglocke, rufen die Rödelheimer Bevölkerung zum Gebet. Der Schlussstein im hochgotischen Gewölbe (Foto links) zeigt vermutlich Philipp VIII von Falkenstein-Lich.
In der rechten Hand hält er das Wappen von Münzenberg und Bolanden und in der linken Hand das Eppsteiner Wappen.
Lichtstrahlen in leuchtenden Farben lassen etwas von Gottes Herrlichkeit ahnen, wenn die Sonne durch die bunten Glasfenster der Kapelle scheint. Im mittleren der gotischen Spitzbogenfenster sind zwei Gemälde von Albrecht Dürer die Vorlagen für die Glasmalerei: links die „Beweinung Christi“ und rechts die „Heilung eines Kranken durch Petrus und Johannes“. Darüber strahlt die Lutherrose mit Kreuz im roten Herzen.
Der Altar erinnert an den Tisch, an dem Jesus das letzte Abendmahl mitseinen Jüngern hielt. Auf beiden Altären der Cyriakuskirche liegt eine prachtvolle Ausgabe der Bibel, eingerahmt von zwei Kerzenleuchtern und frischen Blumen. Das runde Glasfenster mit dem Kreuz und dem griechischen Christusmonogramm XP und der Krippe mit der Krone erinnert an den Lebensweg Jesu. Der Kelch mit der Hostie erinnert an sein Vermächtnis, das
heilige Abendmahl. Darüber in der Rundung sind die vier Evangelisten zu sehen: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.
Die Botschaft des Evangeliums wird der Gemeinde von der Kanzel aus verkündet . „Der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica – der Teufel kann ihr
nicht standhalten – sie verjagt den Geist der Traurigkeit“, meint Martin Luther.
Die Gemeinde wird zum Singen eingeladen: Dazu gibt es die roten Gesangbücher,
in denen auch Psalmen und Gebete abgedruckt sind. Die Steinmeyer-Orgel von 1956 und
die Truhenorgel erinnern an den vieltausend stimmigen Lobgesang der Engel: "Ehre sei
Gott in der Höhe“.
Das war eine kleine Führung durch unsere evangelische Cyriakuskirche. Doch halt – wer war denn eigentlich der Heilige Cyriakus?
Cyriakus war Diakon, also Armenpfleger. Er lebte in Rom während der letzten grausamen Christenverfolgung unter dem antiken römischen Kaiser Diokletian. Cyriakus, sein Taufname, von Kyriakos (griech.), bedeutet: „Der, der zum Herrn (Jesus Christus) gehört“. Seine Heiligenlegende erzählt, dass er nicht nur ein Mann Gottes war, sondern dass er auch die Gebetskraft besaß, die bösen Geister besessener Menschen zu beschwören und im Namen Christi auszutreiben. So hat er die geistesgestörte Tochter von Kaiser Diokletian,
Artemia, geheilt. Mit der Prinzessin oder mit einem gebändigten Drachen oder Teufel an der Kette wird er dargestellt in der Kunst und in Kirchen, die seinen Namen tragen. Wegen seines unerschütterlichen Bekenntnismutes für Christus erlitt Cyriakus im Jahre 309 n.Chr. den Märtyrertod.
Schon 847 kamen die Gebeine des Hl. Cyriakus von Rom nach Worms-Neuhausen. Von da aus breitete sich seine Verehrung in ganz Deutschland aus. Wegen seiner Wunderkraft gegen die Dämonen wurde er in die Schar der „Vierzehn Nothelfer“ eingereiht. Auf der Empore unserer Kirche ist eine Kopie der Cyriakus-Darstellung von Mathias Grünewald (Original im Städel, Abb. oben) zusehen. Der Rödelheimer Kunstmaler Carl Bender-Menke hat sie 1949 geschaffen. Eine Messingfigur des Diakons und Märtyrers Cyriakus, die der junge Künstler Anatol Ziba aus dem afrikanischen Burkina Faso für Rödelheim schuf,
steht im Seitenschiff.