Ernst Krenek Institut 2.81

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Dr. Karl Dorrek Straße 30
Krems an der Donau, 3500
Austria

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Details

ERNST KRENEK INSTITUT

Die Ernst Krenek Institut Privatstiftung wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, das kompositorische und schriftstellerische Werk Ernst Kreneks bekannter zu machen. Dabei stehen die Aufarbeitung seines Nachlasses sowie die Beratung von Künstlern und die Vernetzung mit Wissenschaftern im Mittelpunkt. Das Ernst Krenek Institut in Krems ist Anlaufstelle für Veranstalter, Musiker und Krenek-Forscher und fungiert als Leihgeber für Krenek-Exponate.
Der Sammlungsbestand stammt aus Kreneks Nachlass und wurde zum größten Teil von seiner Witwe Gladys N. Krenek in die Ernst Krenek Privatstiftung eingebracht. Seit Anfang 2007 sind an die 75% der Krenek-Autographe des Institutes digital erfasst. Unter den ca. 25.000 Seiten finden sich auch die Autographe der beiden Opern „Karl V.“ und „Jonny spielt auf“ sowie mehr als 80 Aquarelle.
Neben den archivarischen Tätigkeiten versteht sich das Ernst Krenek Institut als Multiplikator für das Werk Ernst Kreneks. Es treibt in Kooperation mit diversen Universitäten wissenschaftliche Publikationen voran, veranstaltet Vorträge und Symposien und unterstützt Projekte der zeitgenössischen Musikszene.
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The Ernst Krenek Institute focuses on the rehabilitation and research of Krenek´s estate and widens the network with artists and musicologists. Moreover, the Ernst Krenek Institute is in contact with concert promoters, musicians and Krenek-specialists and functions as lender of Krenek-exhibits.
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ERNST KRENEK FORUM

Dem an der Donau-Universität angesiedelten Institut ist seit 2008 das Ernst Krenek Forum angeschlossen, eine Ausstellungsfläche im Minoritenkloster Krems/Stein, die einen umfassenden Einblick in Kreneks Leben und Werk bietet. Das Ernst Krenek Forum versteht sich als Vermittler von Kreneks Schaffen und als „Schaufenster“ des Instituts , das eine Plattform für Dialog, Diskussionen, Konzerte und Workshops bietet.
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Located at the Danube University Krems, the Ernst Krenek Institute is also affiliated with the Ernst Krenek Forum, an exhibit space in a former Minorite monastery in Krems/Stein, which has been organizing events and exhibitions since 2008, in order to offer an in-depth view of Krenek's life and work to the public.
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ZUR PERSON ERNST KRENEK

Ernst Krenek, geboren 1900 in Wien, durchlebte fast das gesamte 20. Jahrhundert; er starb, 91-jährig im amerikanischen Exil und hinterließ ein Gesamtwerk, das mehr als sieben Dezennien umfaßt. Von der dreiminütigen „Doppelfuge für Klavier" aus dem Jahre 1917 bis zur „Suite für Mandoline und Gitarre" aus dem Jahre 1988 gibt es wohl keine Gattung, die er nicht bediente. Ernst Krenek war jedoch nicht nur Komponist, sondern auch ein begnadeter Schriftsteller, der die Libretti seiner Opern selbst verfasste. Er war in der „Weimarer Republik" zeitweilig Mitarbeiter der liberalen „Frankfurter Zeitung", arbeitete später für die „Wiener Zeitung", die im Austrofaschismus staatstragend war, und trat auch als Essayist in Erscheinung.
Wien war ein wichtiges Zentrum kulturellen Lebens. Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Arnold Schönberg und seinen Schülern, Franz Schreker (der sein Kompositionslehrer wurde), Siegmund Freud, Oskar Kokoschka (mit dem er an der Oper „Orpheus und Eurydike“ zusammenarbeitete), Karl Kraus (dessen Texte er vertonte), Adolf Loos, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler und Franz Werfel waren sicherlich inspirierend für den jungen Künstler.
Mit 25 Jahren nahm Krenek eine Oper in Angriff, die seinen Namen international bekannt machen sollte: „Jonny spielt auf“, die fälschlicherweise als „Jazzoper“ Furore machte und einen Schwarzen als Hauptfigur auf die Bühne hob, entsprach dem Geist der Zwanziger Jahre, wurde in zahlreichen Theatern in Europa gespielt und diente als Provokation für die Kräfte der politischen Rechten, die gegen die Produktion an der Wiener Staatsoper mobilisierte.
Auf „Jonny“ folgte eine Reihe von Franz Schubert inspirierten Kompositionen, allen voran das „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“ (1929, das bis heute eines seiner beliebtesten Werke ist.
Das nächste große Projekt war die Oper „Karl V.“ (1932-1933). Es markiert einen weiteren Wechsel der von Krenek verwendeten kompositorischen Mittel: In diesem mit großer Ambition erarbeiteten Bühnenwerk nahm sich Krenek der von Arnold Schönberg entwickelten Dodekaphonie an. Die Freude, die Krenek die Anfrage seitens der Wiener bereitete, eine Oper zu schreiben, verwandelte sich in Enttäuschung, als sich das Theater weigerte, „Karl V.“ zur Uraufführung zu bringen, die statt dessen 1938 in Prag stattfand.
Als überzeugter Gegner der Nazis sah Krenek keine andere Wahl, als seine Heimat zu verlassen und ein neues Leben in den Vereinigten Staaten aufzubauen. Vom europäischen Musikleben abgeschnitten, hatte er zunächst Schwierigkeiten sich in das für ihn ungewohnte amerikanische Kulturleben einzufinden. Seine Anstellungen an verschiedenen amerikanischen Hochschulen und Universitäten führten ihn zu einer intensiven Auseinandersetzung mit älterer Musik. Das Interesse an historischer Einbindung – der Exilant Krenek befürchtete mit dem Verlust Europas auch den der Geschichte – spielte eine unüberhörbare Rolle in seinem Spätwerk.
Als ihn in den 50er Jahren der Kontakt mit der jungen europäischen Avantgarde ermutigte, sich mit elektronischer Musik, zu befassen, so tat er dies nicht nur, weil ihn einzelne Werke dieser Art faszinierten, sondern auch, weil er den neuen Möglichkeiten auf den Grund gehen wollte. So entstand im elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks in Köln sein Pfingstoratorium „Spiritus Intelligentiae, Sanctus“ (1955-1956) für elektronische Klänge.
Ernst Krenek komponierte bis in seine letzten Lebensjahre unermüdlich, so dass sein breites Œuvre die Opusnummer 242 erreichte.
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Ernst Krenek (1900-1991) was one of the most prolific musical figures of his time. Born with the century in 1900, he lived until 1991 and was active as a composer for more than seven decades. During that time he played a part in many of the century’s significant artistic movements, from atonality to neoclassicism and from jazz-influenced writing to total serialism, with turns to Schubertian lyricism and avant-garde electronic music at various points. In addition to his astonishing productivity as a composer (his work list includes 242 compositions), he was also a prolific writer and critic as well as an avid educator. Virtually the only figure of his time to have had both superstar popular success (with his opera "Jonny spielt auf“) and credibility as a major modernist, the experience of exile was particularly difficult for Krenek, who continued to be productive until the very end of his life without ever recovering his earlier stature.